Seit der Entdeckung einzelner und unterschiedlicher Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze, wie Cannabinoide, Terpene, Terpenoide und Flavonoide, kann die Forschung die Wirkungsweise von Cannabis und Medikamenten auf dessen Basis zunehmend besser verstehen. So herrscht heute die Auffassung in der Wissenschaft, dass im Endocannabinoid-System ein sogenannter Entourage-Effekt der Haupt-Cannabinoide CBD und THC mit weiteren Inhaltsstoffen wie anderen Cannabinoiden oder den Hunderten Terpenen (organische, aromatische Verbindungen in Pflanzen) für die pharmakologische Wirkung von Cannabis zuständig ist. Durch diese pflanzliche Synergie kann eine Steigerung der Wirksamkeit von CBD bei Vollspektrumprodukten erzielt werden, die im Gegensatz zu CBD-Isolaten neben Cannabidiol noch weitere organischen Stoffe der Cannabis-Pflanze enthalten und von deren individuellen Eigenschaften profitieren, die sich durch den Entourage-Effekt gegenseitig verstärken können.
Für Menschen hat dieser Mechanismus den Vorteil, dass CBD-Vollspektrumprodukte, anders als Isolate, dosisabhängig wirken und solche Pflanzenextrakte somit einen niedrigeren Anteil an aktiven Komponenten erfordern, wodurch auch auftretende Nebenwirkungen reduziert werden. Dieses wechselseitige therapeutische Zusammenspiel der Cannabis-Inhaltsstoffe deutet auf einen starken Vorteil gegenüber CBD-Isolaten hin. Eine diesbezügliche Meta-Analyse, die sich auf 11 Studien zu klinischen Nutzen von Cannabis-Extrakten gegenüber CBD-Isolaten bei der Behandlung therapieresistenter Epilepsie, bezieht unterstreicht diese These und formuliert, dass Extrakte potenter als Isolate sind und dadurch ganz allgemein ein besseres Sicherheitsprofil haben.
Ein wichtiger Bestandteil des Entourage-Effektes bei CBD-Vollspektrumprodukten ist dementsprechend die Nutzung der hinzukommenden Effekte anderer natürlicher Inhaltsstoffe von Cannabis, die von zusätzlichem therapeutischem Interesse sind. Diese sich wechselseitig verstärkende Effekte bewirken, dass ihre Wirkung größer ist als die Summe ihrer Teile. Dieses Konzept ist keine neue Erfindung von Cannabis-Enthusiast_innen, sondern eine in der Phytotherapie seit langem bekannte Theorie, die sich allerdings nur sehr schwer klinisch überprüfen lässt, da nach gängigen Prüfregeln sowohl Forschungen zum spezifischen Extrakt, als auch zu allen einzelnen, potentiell zusammenwirkenden Inhaltsstoffen nötig wären – was sich wirtschaftlich aber kaum rechtfertigen ließe, weshalb sich stattdessen auf Daten zur Wirksamkeit des kompletten Extraktes konzentriert wird.
Wie bei allen anderen bisher durchgeführten Forschungen zur pharmakologischen Wirkung von CBD und seinem potentiell therapeutischen Potentials, bedarf es natürlich auch hier vertiefender und vor allem belegender Studien zum genauen Mechanismus dieser pflanzlichen Synergie. Eine Anfang 2020 veröffentlichte Studie zweifelt den Beitrag von fünf spezifisch getesteten Terpenen zu einem mutmaßlichen Entourage-Effekt sogar an, da sie keine Interaktionen der Terpene mit den Cannabis-Rezeptoren feststellen konnten – allerdings konnte diese Studie die Existenz eines solchen Effektes bei Terpenen ganz allgemein trotz der Ergebnisse nicht ausschließen.
nice zusammenfassung
ja geil! :D