Ob als Feierabendbier, als Glas Wein zum Essen oder als Gläschen Sekt zu feierlichen Anlässen: Alkohol ist das am meisten konsumierte Rauschmittel der Welt. Besonders in Deutschland wird überdurchschnittlich viel getrunken - etwa 70% der 18- bis 64-jährigen in Deutschland konsumieren jeden Monat Alkohol, 6,7 Millionen (12,6%) sogar regelmäßig gesundheitsgefährdende Mengen. Die klassischen Nebenwirkungen des Alkoholkonsums reichen von Euphorie, der Einschränkung des Urteilsvermögens und dem Kater am nächsten Morgen bis hin zur Alkoholvergiftung und bei langfristigem Konsum zu Abhängigkeit und ernsten Organschäden. Zusätzlich können besonders in Verbindung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen Drogen vielseitige Wechselwirkungen auftreten. Ähnliche (wenn auch weitaus weniger und geringere) Neben- und Wechselwirkungen können bei der Kombination von CBD-Produkten mit einigen Medikamenten vorkommen. Folglich stellt sich die Frage, ob der Konsum von Alkohol ebenso kurzfristige oder langfristige Wechselwirkungen in Kombination mit einer Anwendung von Cannabidiol (CBD) hervorrufen kann. In diesem Artikel werden deshalb die wichtigsten Fakten des aktuellen Forschungsstand zu CBD und Alkohol kurz und vereinfacht dargestellt.
Grundsätzlich wird CBD von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als allgemein gut verträglich mit geringen Nebenwirkungen eingestuft und durch ein besonders gutes Sicherheitsprofil gekennzeichnet. Während Alkohol wie das klassische Cannabinoid THC eine psychotrope Substanz ist und eine Bewusstseinsveränderung verursacht, wirken CBD-Produkte nicht auf die Psyche ein und gelten damit als gute Alltagsbegleiter. Eine frühe Studie zur Interaktion von CBD und Alkohol im menschlichen Körper wies bereits 1979 darauf hin, dass die Anwendung von CBD in Kombination mit Alkohol selbst in hohen oral verabreichten Dosen nur wenig pharmakologische Effekte bewirkt und darüber hinaus sogar in einem signifikant niedrigerem Blutalkoholgehalt resultierte. Beim kombinierten Konsum von Alkohol und CBD-Produkten treten die jeweiligen unmittelbaren Nebenwirkungen also scheinbar in normalem Maße auf und es scheint zu keinen nennenswerten Wechselwirkungen zu kommen, was seitdem noch in keiner Studie widerlegt wurde.
Neuere Forschungen deuten sogar auf positive Effekte wie einen verringerten Konsum von Alkohol hin, wenn die trinkende Person gleichzeitig CBD anwendet: in einer Studie mit 120 Probandinnen und Probanden aus dem Jahr 2021 sank in der CBD-Gruppe nicht nur die Anzahl der konsumierten alkoholischen Getränke, sondern auch die Anzahl der Tage, an denen Alkohol getrunken wurde. Vorläufige vorklinische Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass CBD gegen einige der gesundheitsschädigenden Effekte von Alkohol schützen könnte, wie zum Beispiel gegen exzessiven Alkoholkonsum und Rückfall bei Alkoholsucht oder auch gegen Organschäden. Wenn sich diese Hinweise in weiteren Studien zusätzlich belegen lassen, könnte sich CBD als ein vielversprechender Kandidat für die Therapie von Alkoholabhängigkeit offenbaren.
Es bedarf definitiv weiterer Forschung hinsichtlich möglicher noch unbekannter Wechselwirkungen von CBD und Alkohol und zusätzlich gilt, dass jeder Körper anders auf verschiedene Substanzen reagiert, trotzdem deutet momentan alles darauf hin, dass die beiden Stoffe ohne Bedenken miteinander kombiniert werden können. Vor allem bei einer topischen Anwendung von CBD, wie bei Kosmetik- und Pflegeprodukten, können Wechselwirkungen größtenteils ausgeschlossen werden, da hierbei kein CBD in den Blutkreislauf gelangt. Allerdings sollten die normalen und zum Teil sehr gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen von Alkohol so oder so nicht verharmlost und immer berücksichtigt werden. Besonders von exzessiven Alkoholkonsum bis hin zum Komasaufen sollte generell abgesehen werden - ob in Kombination mit CBD oder allein.